Müsste man ausprobieren, ich wäre dabei! Das ist ja auch nur ein Teilschritt, ich kopiere hier mal den 10 Punkte Plan aus dem Buch von Dr. Gernot Rücker, einfach weil ich ihn gut finde:
1. Null Promille im Straßenverkehr
Selbst niedrigste Alkoholkonzentrationen senken die Reaktionsgeschwindigkeit im Straßenverkehr. Bei der heutigen Verkehrsdichte, Geschwindigkeit (auch von E-Bikes) und der Interaktion zahlreicher Fortbewegungsmittel ist die Teilnahme am Straßenverkehr unter jeglichem Alkoholeinfluss abzulehnen. Fast täglich wird unter Alkoholeinfluss bei Verkehrsunfällen ein Mensch getötet. 4.600 werden pro Jahr schwer verletzt. Das Verbot ist einfach umsetzbar. Es gilt bereits bei Fahranfängern und könnte problemlos erweitert werden. In manchen europäischen Ländern wie beispielsweise Ungarn und Tschechien ist die Null-Promille-Grenze für Autofahrer bereits eingeführt.
2. Herabsetzung der Promillegrenze für Fahrradfahrer
Es ist unverantwortlich, mit über einem Promille am Straßenverkehr teilzunehmen, schon gar nicht mit E-Bikes. Die Fahruntauglichkeit ist bei diesen Werten unbestritten. Die Verkehrsunfall-Statistik erfasst übrigens nicht alle Vorkommnisse, denn häufig wird bei Stürzen, die durch betrunkene Fahrradfahrer verursacht werden, nur der Rettungsdienst gerufen, da kein anderer beteiligt war oder es beim Einsatz zu keiner Beeinträchtigung des Verkehrs kommt. Nicht zuletzt mangels Fahrradhelm sind schwere Kopfverletzungen häufige Folgen mit teils irreversiblen Schäden.
3. Verbot des Verkaufes alkoholischer Getränke in Tankstellen und im unmittelbaren Kassenbereich von Supermärkten
In jedem Kassenbereich von Tankstellen und Supermärkten werden Schnapsflaschen mit Kleinstmengen angeboten, die zur Mitnahme und dem zeitnahen Konsum animieren. Eine derartige Verführung des insbesondere auch trockener Alkoholiker, muss konsequent verhindert werden. In einer verschärften Form kann der Verkauf in abgetrennten Räumlichkeiten durchgeführt werden, was den Konsum – aufgrund der Beschaffungsoffensichtlichkeit – ebenfalls schwieriger gestalten würde. Die Diskussion, ob Schnaps überhaupt etwas in Tankstellenläden zu suchen hat, sollte spätestens mit diesem Buch beendet sein.
4. Wer dreimal betrunken am Steuer erwischt wird, verliert seinen Führerschein auf Lebenszeit
Unbelehrbarkeit im Straßenverkehr ist tödlich, wie zahlreiche Unfälle belegen. Es kann daher nicht toleriert werden, dass Menschen sich und andere vorsätzlich und in diesem Wissen einer Gefahr aussetzen. Wenn man bedenkt, dass laut Schätzungen sogar nur jede 600. Fahrt unter Alkoholeinfluss entdeckt wird, kann man sich vorstellen, wie häufig Alkoholfahrten tatsächlich vorkommen. Dass heute jeden Tag über 110 Autofahrer unter Alkoholeinfluss ihren Führerschein abgeben müssen, zeigt auf, wie dringend die Forderung umgesetzt werden muss.
5. Alkoholverkaufs- und Konsumverbot bis zum 18. Lebensjahr
Es ist unstrittig bewiesen, dass Alkohol aufgrund seiner Giftigkeit das Nervensystem von Kindern und Jugendlichen schädigt. Er hat während des Entwicklungsprozesses des Gehirns nichts im Körper zu suchen. Das Konsum- und Ausschankverbot muss deswegen auch für Gaststätten und Feste gelten. Bereits Zwölfjährige trinken in Deutschland regelmäßig, wie jeder Kinderklinikarzt bestätigen kann. Ein generelles Alkoholverbot für unter 18-Jährige würde das Konsumverhalten der späteren Erwachsenen deutlich beeinflussen.
6. Vervielfachung des Alkoholpreises durch Steuerabgaben
Die einfachste Methode, Konsumverhalten zu verändern, ist, den Preis einer Ware derart anzuheben, dass ein Gebrauch allein durch die fehlenden Geldmittel eingeschränkt wird. Daneben erhöht eine Anhebung des Preises den Steuerertrag des Bundes erheblich, gerade in der Anfangszeit. Es sollte sichergestellt werden, dass die Mehreinnahmen in die Prävention und Suchtbekämpfung fließen.
7. Alkoholeinfluss bei Begehung einer Straftat darf nicht mehr als mindernder Umstand gewertet werden
Weil allen hinreichend bekannt ist, dass Alkoholkonsum häufig zu Aggressionen führt, darf dieser Umstand nicht als mindernd, sondern muss im Gegenteil als besonders erschwerend bewertet werden. Damit wird ein klares Statement zum Thema Alkohol und Rechtsauffassung gesetzt. Alles andere ist Opfern und deren Angehörigen auch nicht vermittelbar.
8. Einführung der Grammzahl von Alkohol auf jeder Flasche
Die Einführung der Grammzahl des Alkoholgehalts auf Flaschen mit alkoholischen Getränken erleichtert es jedem, das persönliche Limit zu bestimmen. Damit kann dank einer einfachen Maßnahme jederzeit der jeweilig individuelle Grenzwert berechnet werden, ab wann das Maß voll ist.
9. Freigabe von weiteren Drogen als Alternativen
Dass Alkohol eine Aggressionsdroge und dazu noch die Vergewaltigungsdroge Nummer eins ist, ist bewiesen. Zudem verursacht er gewaltigen Schaden. 16 Prozent aller Todesfälle in Deutschland gehen auf das Konto von Alkohol und Tabakprodukten (zum Vergleich und trotz hohem Konsum von mehreren Millionen Einwohnern: Illegale Drogen sind gerade einmal an 0,2 Prozent aller Todesfälle schuld). Klar ist jedoch auch, dass eine Gesellschaft ohne Drogenkonsum nicht vorstellbar ist. Daher muss es legale Alternativen geben. Am ehesten ist hierzu Cannabis geeignet, das ein deutlich niedrigeres Risikopotenzial als Alkohol besitzt. Das könnte man prima in Apotheken verkaufen. Apotheker sind spitzenmäßig in Pflanzenkunde und Medizin ausgebildet, und der Verkauf an dieser Stelle hätte zwei gute Nebeneffekte: Es gäbe nur reines Cannabis, das aus Gewinngründen nicht mit Blei oder sonstigem Dreck verunreinigt würde, und ein Rückgang des Verkaufs überflüssiger Psychopharmaka würde durch die Umsatzverlagerung zugunsten des Cannabis kompensiert. Es kann nicht im Sinne einer Gleichbehandlung sein, dass die eindeutig gefährlichere Droge legal ist, aber der Besitz von weitaus ungefährlicheren unter erhebliche Strafen gestellt wird. Zumal die Strafverfolgung immense Kosten ohne nennenswertes Resultat verursacht, während diese Investitionen bei der Verfolgung von Taten unter Alkoholeinfluss oder in der Prävention deutlich besser aufgehoben wären. Die Halluzinogene und einige Amphetamin-Verwandte kommen hier auch infrage. Die Substanzen sind exzellent untersucht, zeigen wenig Nachteile, und ihr Verbot behindert nicht nur die Konsumenten, sondern auch die Forschung, die ihren Einsatz bei schwerwiegenden Erkrankungen untersucht.
10. Die Besetzung des Amtes des Drogenbeauftragten muss zukünftig aufgrund von Sachkompetenz und nicht politisch motiviert erfolgen. Darüber hinaus muss eine Bundesbehörde für alle Drogenangelegenheiten mit umfassender Kompetenz geschaffen werden.
Das Amt des Drogenbeauftragten umfasst ein komplexes Arbeitsfeld, das erhebliche Sachkenntnis benötigt. Es ist von absoluter Notwendigkeit, dass diese Arbeit außerhalb des Einflusses von Lobbys stattfindet, wenn sie grundlegende Veränderungen herbeiführen soll. Man muss sich bewusst sein, dass Drogen und ihre Kollateraleffekte allein in Deutschland ein Marktvolumen (inklusive der Schäden) von weit über 100 Milliarden Euro haben. Solchen Zahlen kann nur ein Heer von unabhängigen Spezialisten beikommen. Dazu braucht es eine eigene Bundesbehörde mit Wissenschaftlern, Ärzten, Wirtschaftsspezialisten, Juristen, Sozialarbeitern, Psychologen und vielen mehr, die für alle Belange des Gebietes maßgeblich sein muss.
Haha, ich habe den Link vergessen. Edit!
Das ist ein großes Problem. Hier im Buch belegt der Autor, dass Desinformation bis ganz oben in die (liberal-konservativen) Parteispitzen weit verbreitet ist. Und die sitzen dann bei Markus Lanz neben einer Wissenschaftlerin und dürfen dort bösartigen, manipulativen Scheiß reden, der dann wiederum in der Presse aufgegriffen wird.
Es ist so einfach, billig und logisch.
Iss pflanzliche, vollwertige Nahrung! ¼ Kohlenhydrate, ¼ Hülsenfrüchte, ½ Obst und Gemüse. Vollwertig bedeutet: Aus den Boden gewachsen und nach der Ernte nichts Gutes entzogen, nichts Schlechtes hinzugefügt. Noch akribischer kann man das mit den Täglichen Zwölf abhaken. Das ist nur eine Empfehlung, kein Dogma. Damit werden alle satt und wir heilen unsere Körper und unseren Planeten.
Und jetzt kommen die Fleischflöckchen und labern rum in 3 ... 2 ... 1 ...
Kantenfürstig!
Wait, the guy is heavy! Pretty sure it's saturated fatty acid and cholesterol clocking his arteries, not Hollywood.
Ein Mann mit 80 kg hat bei 56 g reinem Alkohol 1‰ im Blut, eine Frau mit 60 kg bei 36 g. Wenn die Grammzahl auf der Bier- oder Weinflasche steht musst du nur grob addieren, bei Vol% bekommst du das nicht mal nüchtern hin, oder? :)
Ich lese gerade dieses Buch über unsere durchalkoholisierte Gesellschaft. In seinem 10 Punkte Plan fordert der Autor unter anderem, dass die reale Menge Alkohol in der Flasche in Gramm auf den Etikett stehen muss. Das wäre wirklich eine enorme Verbesserung der Transparenz.
Bzw zeigt, dass das Bildschirmfoto populistische ist und nicht der Realität entspricht
Edit: Ich habe den Unterschied zwischen Person und Partei nicht gecheckt. Ist also beides richtig. 😅
Well, if you can't then don't!
No meat, no planes and no unnecessary Amazon purchases still applies. Be the change you want to see in the world. Or are just looking for an excuse like the billionaires and everyone else?
I like this debate, yet it's getting long and complex, this would be better face to face. That's why I'm picking only one topic:
One hemp bag needs to be used +1000 times to replace a thousand plastic bags in co2 emissions (they degrade, so at least they don't kill sea animals, though). I have like 50 of them at home (bought none of them). Recycling is a lie as well, most stuff is still useless.
My point is: People are all for saving the planet as long as it's as easy as buying a different or even a new product. People love to consume. But we won't save anything with this mentality. We need to go NO THANKS! and stop habits that really affect us. Kroger shipping produce is not the problem, look at the first graph here, the stuff millions eat daily is. So, no more flying, no more meat, no more Amazon, we need to ostracize this behavior. Clean energy, public transport, EV, you money at an ethical bank is great if you can afford it and will get us a long way.
Again: I know this won't save us and I'm all for canceling fossil destroyers, holding billionaires accountable and putting CEOs in jail. But it's much easier to change yourself than to change Tylor Swift.
Yes, there is a difference between the elite and the lower class, but it's only in resources and opportunities. If both sides switched positions the lower class people would go for exactly the same fun as the elite is having right know. Because that's the way we are born and raised, greedy and selfish. Purging a couple of assholes and replacing them with fresh soon-to-be assholes won't solve this. Our mindset needs to change. We need to agree on what is important, what is enough and what's obscene.
I agree so very much.
People around me fly on holidays by plane like two, three times a year, still eat meat, shower twice a day and buy shit they don't need from Amazon, because they can. This needs to stop! Will it save us? Of course not, but who else is going to stop the global suicide machine? Trump? The fossil destroyers? Do you want to protest another 70 years or go blow up a pipeline?
We are billions, we have the power of "No, thanks, I don't want that" every fucking day but the endless consumption of stuff is too tempting. Instead, we sit at home, comfortably warm, well fed and lonely, in front of our seethrough plexiglas RGB LED computers and point fingers at corporations that are exactly as greedy, selfish and irresponsible as every single one of us.
NO THANKS! This could be the easiest global movement, no violence, no riots, yet corporations would be powerless. But you'd need to change, and you don't want that.
Edit: If you downvote, please tell me where I'm wrong and what's your counter-proposal in this actual situation right now.
deutsche Politikmenschliches Handeln
Reparierte dies für dich.
Macht korrumpiert, ich verzweifle auch daran! Wir sind als Spezies offensichtlich noch nicht weise und verantwortungsvoll genug, um mit einer Situation wie dieser angemessen umzugehen. Da steckt noch sehr viel Pavianfelsen unter unserer schicken Klamotte und den schlauen Telefonen.
Ich tröste mich damit, dass es schon immer so war und krassere, mutigere, schlauere Menschen als ich auch schon früher darunter gelitten haben.
Ich habe den Bett1-Hype mitgemacht und kann mich nicht beklagen.
Ich benutzte immer noch Aard 2 und brauche keine weitere App. Wäre super, wenn es dies auch für das geben würde.
EDIT: Oh, das sollte keine Antwort sein.
I don't think so, this is rather complex video editing software and I never heard about anyone running it in a VM. Maybe I'll give it a try someday.
Das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache ist dem Duden in jeder Hinsicht überlegen. Bitte ersetzt eure Lesezeichen:
KLABUSTERBEERE, die
Rezeptetausch?
Angestoßen von der Kochbuch-Tirade habe ich gestern von der Rezepteverwaltungs-App Broccoli (F-Droid) geschwärmt. Dann eben meine Sammlung exportiert und hochgeladen. Die Datei kann einfach in Broccoli importiert werden. Wäre es nicht interessant, hier alltagserprobte, mit Schlagwörtern versehene Rezeptsammlungen zu teilen? Ich versuche mal: Meine Rezepte: Grundrezepte, Hauptgerichte, Dipps, Brot & Süßes, Cocktails
Screenshots of texts from other social media are pretty boomer-ish
Keep posting them, but we should just copy the text and link to the source instead of screenshooting a couple of sentences like my mom, no? This would save some disk space and power consumption as well.
Verdunstung gegen Erhitzung, wie wir seit Jahrzehnten natürliche Abkühlung zerstören
YouTube Video
Click to view this content.
Flächennutzungsgetriebener Klimawandel 🤯 Wie durch Entwässerung der Landschaft die Verdunstung und Kühlung immer weiter abnimmt. Nehmt euch mal die Zeit, ist wirklich sehenswert, Vortag startet bei 5:30 Minuten.
Verbrauchtes Zeug aus dem Verdampfer als Tee?
Ist keine Anbau-Frage, aber interessiert mich trotzdem. Hat schon mal jemand das ausgedampfte Cannabis aus dem Vaporizer als Tee aufgebrüht? Ist ja schön angeröstet und riecht lecker. Was wird mich da erwarten?
Record speaker (audio out) in Bitwig?
Hey fellow Bitwiggers, I'd love to sample from YouTube as easy as possible. I'm on Linux, what are my options?
Perchance App * Super Alpha WIP
So I decided to try making a Perchance-App. I have no idea what I'm doing, this is my first app. So at the moment, this is just an ugly search that's not working yet. But it's a start. Maybe someone more capable than me could look into the search and talk to me/send a pull request. Anyway, spread the word, maybe we can take this somewhere.
Samen aus Auto-Zwitter?!
Hallo liebe Ganja-Gärtner und Gärtnerinnen, eine Freundin hat es irgendwie geschafft, im Zelt zuhause aus gekauften feminisierten Autos Zwitter zu züchten. Nun hat sie einige Samen in den Blüten. Was wird sie erwarten, wenn sie diese Samen einpflanzt? Männliche und weibliche Autos? Oder sind die steril? Ist das grundsätzlich eine gute Idee?
Trimmen für Verdampfer
Hallo an alle Ganja-Gärtner:innen, ich bin neu im Anbau und auch Dampf-Geschäft. Meine Ernte ist üppig und nun geht es ans zurechtschneiden. Ich habe gelesen, dass die Zuckerblätter weg sollen, weil sie nicht genug THC haben und die Qualität der Blüte dann schlechter ist. Nun frage ich mich:
- Ist es für den Eigengenuß im Verdampfer nicht völlig egal, wenn an der Blüte noch die kleinen Blättchen dran sind? Im Zweifelsfall dampfe ich einfach noch ein bisschen nach, wenns nicht genug knallt!
- Wie sind eure Erfahrungen mit frischen, nassen Blüten im Verdampfer? Das Durchtrocken der Ernte ist ja auch eher für die Tüte wichtig (abgesehen von der Lagerung).
- Bonusfrage: Trimmen vor oder nach dem Trocknen?
Antrittsrede Kamala Harris, 2025
»Liebe amerikanische Landsleute, 2025 jährt sich zum zwanzigsten Mal Hurrikan Katrina. Der Hurrikan, der Teile der USA in einem nie dagewesenen Ausmaß heimsuchte. Viele verloren ihre Häuser, sahen sich ihrer Lebensgrundlage und Zukunft beraubt. Bis heute leben unzählige Opfer dieser Naturkatastrophe nicht in ihrer einstmals so schönen Heimat, sondern mussten sich wie Flüchtlinge einen neuen Ort zum Leben suchen. Die Welt schaute auf diese großartige Stadt New Orleans, die auf einmal dunkel und beinahe erstorben im Wasser lag. Seitdem haben sich ähnliche Katastrophen, dutzendfach, wenn nicht sogar hundertfach, auf der Welt wiederholt. Nicht jedes Mal hat die Welt so teilnahmsvoll hingeschaut wie auf New Orleans 2005. In unserer kampferprobten Art und Weise haben wir den Wiederaufbau angepackt, die Deiche erhöht und uns Mut gemacht, dass diese Katastrophe eine einmalige bleiben wird. Die wahre Ursache, den Klimawandel, haben wir ausgeblendet. Einer meiner Amtsvorgänger, Barack Obama, erwähnte 2015, anlässlich des zehnjährigen Gedenktages von Hurrikan Katrina, den Klimawandel, als Ursache für diese Krise biblischen Ausmaßes, nur ein einziges Mal in seiner Ansprache. Wie ein Gespenst erschreckt uns seit Jahrzehnten das Problem der Erderwärmung und der damit einhergehenden verheerenden Folgen. Die Bedeutung des Problems hat nicht nur in den USA die Gesellschaft zutiefst gespalten. Während ein Teil der Menschheit die ökologische Krise leugnet oder darauf wartet, dass ein technologischer Durchbruch alle Probleme schlagartig löst, ist der andere Teil der Menschheit zutiefst besorgt, verzweifelt und wütend auf Regierungen, die nichts oder fast nichts tun. In groß angelegten Klimakonferenzen wurden Ziele und Absichten formuliert, ohne letztlich Klimaneutralität zu erreichen. Doch diese ist unabdingbar, um die große Katastrophe aufzuhalten. Nur wenn Handlungen und Prozesse keine Treibhausgasemissionen mehr verursachen oder deren Emissionen vollständig kompensiert werden können, ist Klimaneutralität erreicht. Dabei können die Pflanzen der Erde schätzungsweise nur ein Viertel der von Menschen gemachten Emissionen aufnehmen. In einer Demokratie sind Politiker auf die Zustimmung ihrer Wählerinnen und Wähler angewiesen. Deshalb vermitteln sie in ihren Reden oft ein geschöntes Bild. Das Motto ist simpel: Wenn Sie mich wählen, wird alles besser! Im Zweiten Weltkrieg, zu Beginn des Westfeldzuges, schwor Premier Winston Churchill die britische Bevölkerung ein auf die Entbehrungen des Krieges: ›Ich habe nichts zu bieten, außer Blut, Mühsal, Tränen und Schweiß.‹ Churchills schockierende Offenheit war es, die die britische Bevölkerung auf den Krieg vorbereitete. Er zeigte seinen Landsleuten ohne Umschweife das Leid und die Not auf, denen sie sich zu stellen hatten, um für eine lebenswerte Zukunft zu kämpfen – für sich selbst und nachfolgende Generationen. Heute ist nicht nur das Leben unserer Kinder und Enkelkinder in Gefahr, heute ist die Schöpfung auf der Erde bedroht. Es ist meine Pflicht als Präsidentin der Vereinigten Staaten, die Wahrheit zu sagen. Dazu gehört auch, endlich eine Antwort zu finden auf die drängenden Probleme unserer Zeit. Deshalb haben die USA , China und Russland schon vor mehr als zwei Jahren dreihundert der angesehensten Wissenschaftler, darunter einundfünfzig Nobelpreisträger, beauftragt, eine Machbarkeitsanalyse zu erstellen. Dabei ging es um sechs Fragen: Erstens: Wie kann das Weltbevölkerungswachstum gebremst und die Anzahl der Menschen auf der Erde auf ein für die Natur vertretbares Maß reduziert werden? Zweitens: Wie senken wir den Ausstoß klimaschädlicher Emissionen, um Klimaneutralität zu erreichen? Drittens: Wie senken wir signifikant den Ressourcen-Verbrauch? Viertens: Was kann und muss die Politik tun, um die mit der Umsetzung verbundenen Härten, wie den Verlust des Arbeitsplatzes, zu minimieren und für den Einzelnen erträglicher zu machen? Fünftens: Ist es unvermeidlich und ethisch verantwortbar, auch militärisch aktiv zu werden, wenn sich Länder nicht kooperativ an klimarettenden Maßnahmen beteiligen? Sechstens: In welchem Maß muss der Mensch seine Ernährung umstellen und den Fleischkonsum reduzieren, um den Ausstoß von Methan und Stickoxiden drastisch zu senken? Die Folgen der Massentierhaltung sind gravierend – für das Tierwohl, aber auch für die Wälder, die infolge der Futteranpflanzungen und für Weideflächen weichen müssen. Bei dieser Machbarkeitsanalyse stand im Fokus, wie wir innerhalb der nächsten fünf Jahre ein effizientes Klimarettungspaket auf den Weg bringen, das unseren Wohlstand langfristig sichert. Entscheidend für die Rettung der Welt ist der Umbau unserer Energieressourcen: weg von der Kohle, hin zu regenerativen Energiequellen, wie Sonne und Wind, Wasserstoff und Geothermie. Weniger klimaschädliche Kraftwerke, angetrieben durch Kohle und Gas – ein Wandel, den wir von nun an noch entschlossener angehen werden. Der Umbau wird wahrscheinlich ein gutes Jahrzehnt in Anspruch nehmen. Mindestens für diese Zeit müssen wir auf folgende CO 2 -Ausstoß reduzierende Maßnahmen, auf deren zügige Umsetzung es ankommt, vertrauen: Die erste Maßnahme: Wir müssen unseren Fleischkonsum drastisch senken. Mindestens fünfundzwanzig Prozent des weltweiten CO 2 -Ausstoßes hängen mit dem Verzehr tierischer Lebensmittel zusammen. Insbesondere der Verzehr von Rindfleisch belastet die Umwelt. Daher wird zum Schutz der Regenwälder ein Importverbot von Rindfleisch aus tropenwaldreichen Ländern verhängt. Zudem führen wir eine Sonderabgabe auf alle Fleischprodukte ein, gestaffelt nach ihrer Klimaschädlichkeit, mit dem Ziel, den Fleischkonsum in den nächsten drei Jahren um vierzig Prozent zu reduzieren. Im Gegenzug werden wir, um soziale Härten auszugleichen, andere Lebensmittel deutlich vergünstigen. Dazu werden wir gezielt Subventionen und eine steuerliche Entlastung einsetzen. Sollte die Kombination aus Importstopp und Steuern nach einem Jahr nicht ausreichend erkennbar die Reduzierung des Fleischkonsums zur Folge haben, wird die Einführung von Bezugsscheinen auf Fleisch angeordnet. Die zweite Maßnahme: Die Fahrleistung je Auto wird beschränkt. Jeder Amerikaner fährt heute im Durchschnitt zwanzigtausend Meilen pro Jahr. Diese Distanz darf künftig nur noch von Autos zurückgelegt werden, die einen besonders niedrigen CO 2 -Ausstoß haben. Infolge des nach wie vor geringen Anteils regenerativer Energien gehört der Ausbau der E-Mobilität zu den langfristigen und nicht zu den kurzfristigen Eckpfeilern unseres Fünf-Jahres-Programms. Drittens: Wir streben an, den durchschnittlichen Energiebedarf eines Drei-Personen-Haushalts in den nächsten zwei Jahren um ein Viertel zu senken. Zehn Prozent des amerikanischen Energieverbrauchs sind allein auf das Kühlen im Wohn- und Gewerbebereich zurückzuführen. Künftig dürfen nur noch ausgewählte Einrichtungen wie Krankenhäuser und Pflegeheime mit Überschreiten einer Raumtemperatur von fünfundzwanzig Grad eine Klimaanlage zur Kühlung einsetzen. In Privathäusern ist dies nur mit einer Ausnahmegenehmigung möglich. Weitere Maßnahmen sind die Einführung einer Abwrackprämie für Haushaltsgeräte mit hohem Energieverbrauch und ein milliardenschweres Sofortprogramm zur energetischen Sanierung von Wohn- und Gewerbeimmobilien. Viertens: Das Flugaufkommen wird drastisch reduziert – auf die Hälfte des heutigen Niveaus. Private Flugreisen werden auch in Zukunft möglich sein. Allerdings werden Häufigkeit und Entfernung für jeden US -Bürger Regularien unterliegen. Fünftens: Zur Belebung der Wirtschaft werden wir ein schnelles Prüfungsverfahren zur Bewertung innovativer grüner Technologien einführen, die zeitnah alte, klimaschädliche Technologien ersetzen werden. Die sechste Maßnahme: Zusätzlich werden die USA das größte Wiederaufforstungs-Programm in ihrer Geschichte auflegen. Alle weiteren Vorhaben und Gesetzesänderungen sind ausgearbeitet. In den nächsten Wochen werden die Ministerien in vierundsiebzig Pressekonferenzen die Umgestaltungen im Einzelnen erläutern. Unser bisheriges Wirtschaftsmodell hat für einen schnell steigenden Lebensstandard seit den 1950er Jahren gesorgt. Viele Menschen haben jedoch das Gefühl, dass dieses Versprechen einer besseren Zukunft hohl geworden ist. Wir sehen uns mit immer neuen Höchstständen an Drogenopfern, Depressionen und Selbstmorden konfrontiert. Das traurige Ergebnis einer Gesellschaft, die ihr Ziel aus den Augen verloren hat und vielleicht auch deshalb versucht, immer schneller zu werden. Jede Einschränkung, so entschieden sie auch in unseren Alltag eingreift, wird dem Klima und unserem Planeten zugutekommen. Auch rechne ich fest mit einer spürbaren Verbesserung unserer mentalen Gesundheit. Viele Auflagen während der Corona-Krise haben sich im Nachgang als weniger belastend herausgestellt als angenommen. Andere Entbehrungen erwiesen sich sogar oft als großes Glück. Viele amerikanische Arbeitnehmer profitieren heute privat wie finanziell von den flexiblen Home-Office-Regelungen, die seit der Corona-Krise gelten. Wir verbringen mehr Zeit mit unseren Familien und weniger Zeit alleine in unseren Autos auf dem Weg zur Arbeit. Die weitere Vorgehensweise haben wir in den vergangenen Monaten mit der Führung der Republikanischen Partei, den Joint Chiefs of Staff und den zehn wichtigsten Vertretern der Wirtschaft diskutiert. Die Senatoren wurden informiert und mit in die Überlegungen einbezogen. Der Kreis der Beteiligten musste dabei so klein wie möglich gehalten werden. Dieses Vorhaben unterlag der höchsten Geheimhaltungsstufe, jede öffentliche Diskussion hätte einen ruhigen Prozess der Entscheidungsfindung unmöglich gemacht. Hier drängt sich natürlich die Frage auf: Warum so viel Veränderung in so atemberaubend kurzer Zeit, in fünf Jahren? Die Antwort ist einfach: Die Lebensgrundlage für die gesamte Schöpfung ist in einer Weise bedroht, wie wir Menschen es uns kaum vorstellen können. Deshalb mahnten auch alle am Entscheidungsprozess beteiligten Persönlichkeiten dringend die baldige Abschaffung des weltweiten Rüstungswahnsinns an. Daraus entstand die Idee, ab 2030 die Bildung einer Weltregierung voranzutreiben, mit begrenzten, aber sehr verbindlichen Aufgaben. Die Weltregierung müsste jedem Land auf der Erde die absolute, territoriale Unverletzlichkeit garantieren sowie die politische Souveränität. Ob die Staatsführung demokratisch, autokratisch oder theokratisch bestimmt ist, entscheidet jedes Land selbst. Jeder Mitgliedsstaat hat jedoch zwei Anforderungen kompromisslos zu erfüllen. Erstens: Mit Ausnahme der für die Inlandssicherung erforderlichen Einheiten ist eine hundertprozentige Abrüstung zeitnah umzusetzen. Zweitens: Jeder Mitgliedsstaat hat die Gesetze der ›Allianz fürs Klima‹ einzuhalten. Bei Zuwiderhandlung sind spürbare Sanktionen der Weltregierung die unmittelbare Folge. Die Weltregierung wird die einzige Institution auf der Erde sein, die über eine schlagkräftige und umfangreiche Armee verfügt. Staaten, die der Weltregierung beitreten, verpflichten sich, fünfzehn Prozent ihres bisherigen – nun auf null sinkenden Militäretats – zur Finanzierung des Militärs der Weltregierung beizusteuern. Unabhängig davon, dass wir der Erderwärmung weltweit anders entgegentreten müssen als bisher, hat die Regierung in Zusammenarbeit mit der republikanischen Führung beschlossen: Die USA werden mit sofortiger Wirkung aus der NATO und den Vereinten Nationen austreten. Wir sehen keine nennenswerte Bedrohung einzelner Staaten, die die Aufrechterhaltung und Mitgliedschaft in der NATO erforderlich macht. Sollte trotzdem eine territoriale Verletzung eines Landes vorliegen, planen die USA , China und Russland gegebenenfalls militärisch einzugreifen. Die UN wiederum hat sich zu einer Gemeinschaft entwickelt, die zwar in vielen Bereichen gute Arbeit leistet, doch im Hinblick auf militärische Maßnahmen erscheint sie als zahnloser Tiger. Die Befehlshaber der Teilstreitkräfte zu Luft, zu Land und zu Wasser haben der politischen Führung bedingungslose Loyalität zugesagt – sie kennen unsere Ziele und unterstützen sie vollumfänglich. Schon seit Langem wird zu Recht beklagt, dass die soziale Spaltung voranschreitet oder sich verfestigt. Dabei fällt zumeist der Satz: Die Reichen werden immer reicher, die Armen immer ärmer. Die Umsetzung unserer ambitionierten Ziele kostet viel Geld und kann nicht auf den Schultern des ärmeren Teils unserer Bevölkerung ausgetragen werden. Deshalb hat die Regierung eine einmalige Vermögenssteuer beschlossen. Innerhalb von fünf Jahren hat jeder Bürger und jede Bürgerin in einer Staffel zwischen zwölf und fünfundzwanzig Prozent einen Beitrag zur Finanzierung der Vorhaben zu leisten. Die Steuer beginnt für Einzelpersonen bei einem Vermögen von drei Millionen Dollar, für Verheiratete bei viereinhalb Millionen Dollar und erhöht sich in Staffeln. Ab einem Vermögen von hundert Millionen Dollar beträgt der Satz fünfundzwanzig Prozent. Bei Aktiengesellschaften wird eine einmalige Steuer von acht Prozent erhoben. Basis für die Berechnung ist die Marktkapitalisierung auf der Grundlage des Börsenkurses vom 30. Dezember 2024. Auch hier zahlbar innerhalb von fünf Jahren. China und Russland verkünden am heutigen Tag – nicht zufällig – ähnliche Maßnahmen in ihren Ländern. Den Regierungen der G3 ist bewusst, dass Einschränkungen für jeden einzelnen Bürger dieser drei Länder zu wenig sind, um unser ambitioniertes Fünf-Jahres-Klimaziel zu erreichen. Auch dürfte es unmöglich sein, Chinesen, Russen und Amerikanern allein die Bürde aufzuladen, die in anderen Ländern von vornherein abgelehnt wird. Die G3-Regierungen fordern alle Länder der Erde dazu auf, gleiche oder zumindest sehr ähnliche Maßnahmen zeitnah einzuführen. Länder, die dies verweigern, werden nicht mehr als befreundet angesehen und müssen mit Sanktionen unterschiedlicher Art rechnen. Neben dem Klimaziel und der Schonung der Ressourcen steht das Null-Bevölkerungswachstum auf der Erde für uns im Mittelpunkt.« Die Präsidentin machte eine Pause, trank etwas Wasser. Ihre Stimme klang angestrengt, fast heiser. Aber sie nahm sich zusammen. »Noch heute wird der Präsident Nigerias in Abuja die sofortige Einführung der Ein-Kind-Politik in seinem Land verkünden. Blaupause für das Vorgehen der nigerianischen Regierung wird Chinas Politik sein – bis 2015 galt hier die Ein-Kind-Politik. Damit ist auch erklärt, warum nach der Vertreibung islamistischer Terror-Gruppen die Streitkräfte der G3-Staaten aus Nigeria nicht abgezogen wurden. Die Einführung einer konsequenten Ein-Kind-Politik wird bei einer Mehrheit der Bevölkerung Nigerias auf Widerstand stoßen, und es ist wahrscheinlich, dass sie sich gegen den Präsidenten und die Regierung wendet. Das werden wir nicht zulassen. Mit zweihundertzweiundzwanzig Millionen Einwohnern ist Nigeria das bevölkerungsreichste Land Afrikas. Aktuell bringt dort jede Frau im Durchschnitt fünf Kinder zur Welt. Nach Berechnungen der Vereinten Nationen wird sich die afrikanische Bevölkerung in sechsundzwanzig Jahren verdoppeln. Die Menschheit muss einer solchen Entwicklung entschlossen entgegentreten, um dem Überleben der Schöpfung eine Chance zu geben. Weltweit stagniert der Anstieg des Bevölkerungswachstums weitestgehend, leider gilt das nicht für den afrikanischen Kontinent und auch nicht für das bevölkerungsreichste Land der Erde – Indien. Auf dem afrikanischen Kontinent bereitet uns derzeit eines große Sorge: Als Folge des äthiopischen Staudammbaus drohen massive Konflikte zwischen Ägypten und Sudan. Ägypten befürchtet, vierzig Prozent der eigenen Bevölkerung nicht mehr ernähren zu können, falls das Wasser des Nils das Land nicht mehr so erreicht wie seit Jahrtausenden. Derzeit leben dort über einhundertzwölf Millionen Menschen. Werfen wir einen Blick auf die Hauptstadt Kairo. Die Stadt besteht fast zur Hälfte aus Elendsvierteln. Ein Kind, das in diese Welt geboren wird, muss von Anfang an kämpfen. Familien leben zusammengepfercht, Wasser- und Stromversorgung sind miserabel oder nicht vorhanden, es gibt keine Kanalisation oder Müllabfuhr. Der einzige Ausweg aus Hunger, Elend und Perspektivlosigkeit wäre eine gute Schulbildung, doch die steht den Kindern dieser Armenviertel nicht zur Verfügung. Vielmehr lernen sie schon früh, für das karge Essen zu arbeiten, das ihnen das Überleben sichert. Diese Elendsviertel wachsen beständig durch die zahlreichen Landflüchtlinge, die in der Stadt auf eine bessere Zukunft hoffen. Sorgt nun das ausbleibende Wasser des Nils für Dürren und Ernteausfälle, werden die Folgen für die Armen des Landes fatal sein und die Zahl der Elendsviertel auf ein dramatisches Maß anwachsen. Dann reichen auch Zuschüsse für Brot nicht aus, um den Hunger der Menschen zu stillen …« Der ägyptische Regierungschef stand unter den Staatsgästen. Er blieb unbewegt, aber sein Gesichtsausdruck war hart. Die Präsidentin fuhr fort. »Die G3 haben der ägyptischen Regierung angesichts von über einhundertzwölf Millionen Menschen, die zu einem großen Teil in diesen nicht menschenwürdigen Verhältnissen leben, dringend angeraten, ebenfalls die Ein-Kind-Politik nach dem Modell Chinas einzuführen. Auch hier könnte die Regierung bei Bedarf auf militärische Unterstützung der G3 bauen. Ein anderes Beispiel. Äthiopien hat im Bereich der Familienplanung schon einiges erreicht. Während die Länder südlich der Sahelzone immer noch eine Geburtenrate von fünf Kindern und mehr pro Frau haben, liegt dieser Wert in Äthiopien mittlerweile bei 3,8. Trotz dieses ersten Erfolges befinden sich die Regierungen der G3 in ernsten Gesprächen mit der Regierung in Addis Abeba. Sie verfolgen das Ziel, für ganz Afrika zeitnah eine Ein-Kind-Politik durchzusetzen. Nigeria, Ägypten und Äthiopien sollen dabei eine Vorreiterrolle haben. Dafür wird in diesen Ländern der Aufbau einer modernen Infrastruktur unterstützt werden, mit über fünfzig Milliarden Dollar, bezogen auf die nächsten fünf Jahre.« Der ägyptische Regierungschef blieb weiterhin unbewegt. Aber er fragte sich, ob er sich verhört hätte. Die Präsidentin fuhr fort. »Die G3-Staaten erwarten, dass die aufzubringenden fünfzig Milliarden Dollar auch von anderen befreundeten Nationen und weltweit prosperierenden Unternehmen mitfinanziert werden. Darüber hinaus wird es ab sofort ein Spendenkonto geben, sodass jeder Bürger der Welt das Projekt unterstützen kann. Ein weiterer Schwerpunkt der G3-Länder wird die Zusammenarbeit mit der Europäischen Union und Indien sein. Die Dynamik der Bevölkerungsentwicklung in Indien auf 1,44 Milliarden Menschen ist für die G3 besorgniserregend. Die Alterspyramiden in China und Indien könnten kaum unterschiedlicher sein. In Indien liegt der Altersdurchschnitt bei siebenundzwanzig Jahren, ein dramatischer Wert. In China liegt er bei rund siebenunddreißig Jahren, als Folge politischer Maßnahmen. Nach Angaben der Vereinten Nationen wird – wenn die Regierung nichts unternimmt – die indische Bevölkerung in den nächsten fünfundzwanzig Jahren noch einmal um dreihundert Millionen Menschen wachsen. Vor dem Hintergrund der zunehmenden Erderwärmung und der damit verbundenen Risiken haben China, Russland und die USA vereinbart, eine ›Allianz für das Klima‹ zu gründen. Die Länder dieser Allianz werden nicht nur innerhalb ihrer Nationen das Menschenmögliche tun, um den CO 2 -Ausstoß zu reduzieren, sondern auch gemeinsam andere Staaten auffordern, es ihnen gleichzutun. Die G3-Staaten haben ein entschiedenes Interesse daran, Indien und die Europäische Union in die ›Allianz fürs Klima‹ gleichberechtigt aufzunehmen. Voraussetzung für die Erweiterung der Allianz ist allerdings die Übereinstimmung mit den Zielen der G3. Auch bei der Geschwindigkeit der Umsetzung werden die G3-Staaten keinerlei Abweichungen vom Zeitplan akzeptieren. Angesichts der gesamten Situation in Indien erwarten die G3-Staaten auch von Indien die baldige, konsequente Einführung der Ein-Kind-Politik. Die G3 erklären gemeinsam: Wer sich nicht für die Klimaziele einsetzt, so wie wir es tun, mit dem kann und wird es keine Freundschaft geben. Die Allianz wird in Gesprächen mit anderen Ländern stets gemeinsam auftreten. Die Gemeinsamkeit der G3 ist dabei für jedes Land eher eine Chance als ein Risiko. Das mögen Regierungen, die sich durch Umweltmaßnahmen nur belastet fühlen, anders sehen. Allerdings ist die Zeit ergebnisloser Gespräche, des Informations- und Meinungsaustausches ohne sichtbare, nutzbringende Konsequenzen – diese Zeit ist abgelaufen. Die G3 rechnen damit, von vielen als Öko-Diktatur diffamiert zu werden. Diese Diffamierung wird von Menschen und Regierungen kommen, die am Zustand der Erde und der Schöpfung nichts erkennbar Gefährdetes sehen. Liebe amerikanische Landsleute, wie einst Winston Churchill spreche ich heute zu Ihnen und kündige gewisse Entbehrungen an. Aber es werden keine Bomben auf Washington fallen, kein Amerikaner wird hungern oder frieren – ganz im Gegenteil. Die USA werden in den nächsten Jahren viele Milliarden in den sozialen Wohnungsbau investieren, damit kein Bürger und keine Bürgerin mehr in unwürdigen Verhältnissen lebt. Auch werden wir Milliarden in die medizinische Versorgung, die Pflege alter Menschen, in die Kinderbetreuung und die Bildung unserer Jugend investieren. Mit großen Summen werden wir Universitäten unterstützen und die Forschung fördern. Auch wird ein Schwerpunkt auf den Ausbau des Schienennetzes gelegt werden, um die vorrangige Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel voranzutreiben. Aber vor allem werden wir Menschen, die in Arbeitslosigkeit geraten sind, materiell umfangreich unterstützen. Denn diese Mitbürger und ihre Familien sind es, die einen höheren Preis zahlen. Trotz aller Sorgen und Probleme sehen die Regierung und ich eine gute Zukunft für die Menschen unseres Landes, die Menschheit und die Schöpfung. Heute habe ich mich an Sie gewandt, weil die Erde mindestens zehn Jahre braucht, um einmal tief durchzuatmen.« Pause. Dann: »Der Mensch hat die große Klimakrise verursacht. Und nur der Mensch kann das Ruder wieder herumreißen. Ein Vorgänger in diesem Amt sprach oft von der Großartigkeit unserer Nation. Tatsächlich leben in unserem Land viele Millionen Frauen und Männer, die mit ihrer Tatkraft, ihrer Ehrlichkeit, ihrer Liebe zur Familie, zur Gemeinschaft und zur Schöpfung unserem Land gedient und ihm ein lebensbejahendes Gesicht gegeben haben. Lassen sie uns jetzt gemeinsam die Ärmel hochkrempeln. Wir haben die Kraft, Gespenster, die uns bedrängen, zu verjagen. Wir brauchen die Gemeinschaft von zweihundert Ländern auf der Erde, wir brauchen ihre Unterstützung, ihr Vertrauen. Noch vor wenigen Jahren war es nahezu für alle Menschen auf dieser Erde unvorstellbar, dass Russland, China und die USA nicht mehr durch Machtstreben, Misstrauen und Vorurteile voneinander getrennt agieren. Sondern vereint sind im Kampf um den Erhalt der Schöpfung.« Die letzten Worte hatte sie sehr leise gesprochen. Sie griff zum Wasserglas und trank es leer. Ein Assistent eilte heran, um es nachzufüllen, sie winkte ihm ab. Und auf dem Capitol Hill, wo das Inauguration Comittee stand, die Senatoren, Abgeordneten, Staatsgäste aus vierundfünfzig Ländern, die Kamerateams der TV -Sender, die Journalisten, die Tausenden von Menschen auf dem Rasen, vor vielen Bildschirmen auf der ganzen Welt – es herrschte vollkommene Stille.
Aus Der neunte Arm des Oktopus, 2020
Übersichtsseite für Demonstrationen?
Hallo Leute, ich möchte aus gegebenem Anlass wieder mehr demonstrieren gehen. Gibt es eine oder mehrere Stellen, wo ich Demo-Termine finden kann? Ich habe kaum Soziale Medien, denke dass dort viel Mobilisierung läuft? Vielleicht habt ihr ja noch Tipps für mich.